Alterswohnheim Am Ufertal
Wettbewerb, 1. Preis

Die Genossenschaft der 9Bürger verfolgt ein wunderbar idealistisches wie auch zeitgemäßes Projekt. Ältere, aber mitten im Leben stehende Menschen möchten den kommenden Lebensabschnitt gemeinsam verbringen und sich dafür ein maßgeschneidertes Haus bauen lassen. Wir möchten den Optimismus der 9Bürger aufnehmen und ein Gebäude vorschlagen, welches Innovation (Typologie, Wohnform) und Nachhaltigkeit (architektonische Qualität, Altersgerechtigkeit) aufs Beste verbindet.

Die städtebauliche Sorglosigkeit der Umgebung erzeugt zunächst hauptsächlich Resträume. Um für die Bewohner ein Haus mit einem starken Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, muss deshalb das Gebäude für sich allein die Ankunft, die Zirkulation und die Außenräume räumlich fassen und prägen.

Die zukünftigen Bewohner des Hauses haben die Absicht, ihre Einfamilienhäuser zu verlassen und in einer Wohnform zu leben, die ihrer Lebenssituation besser entspricht. Wir vermuten aber, dass die Form eines Wohnheims mit langen Aufzügen, Korridoren, Zimmertüren und limitiertem Außenbezug dies ebenso wenig zu leisten vermag. Die zukünftigen Bewohner stehen mitten im Leben und möchten dieses lediglich mit anderen teilen. Wir schlagen deshalb eine Wohnform vor, die das traditionelle, selbstbestimmte Haus nicht ganz vergisst. Die klassischen Elemente des (gedeckten) Vorplatzes (die bayerische „Gred“), der „Hausbank“ und der seit je her halböffentlichen „Stube“ waren immer Orte der Gemeinschaft, mit der Familie, mit den Dorfnachbarn oder Besuchern.

Zusammen angeordnet an einer sanft aufwärts führenden Rampe entsteht eine halböffentliche Promenade. Hier überlagern sich die täglichen Wege mit kurzen Begegnungen, dezenten Einblicken und zwanglosem Zusammensitzen. Das Haus kommt völlig ohne Treppenhaus und Korridor aus, der Aufzug sorgt nötigenfalls dafür, dass die geringe Steigung der Rampe nicht erklommen werden muss, sondern bequem von oben herab flaniert werden kann.

Die Anordnung der Einheiten entlang einer aufwärts führenden Rampe entspricht zudem verblüffend passgenau dem vorhandenen Gelände. Ohne große Erdarbeiten schmiegt sich das Gebäude auf den leichten Hang und löst sich erst gegen Ende leicht davon ab, um die höhere Ebene erreichen und darunter in einem offenen und ebenerdigen Parkdeck die Autos abstellen zu können.

In Zusammenarbeit mit Maximilian Hartinger und Edda Zickert.